Dank des nach dem Zweiten Weltkrieg eingeschlagenen Kurses kollektiver Verteidigung und wirtschaftlicher Integration hat ein großer Teil Europas (scheinbar) keinen Grund mehr, den Ausbruch eines konventionellen Konflikts in Europa zu befürchten. Dennoch stehen wir vor einer paradoxen Situation: Obwohl die europäischen Nationen friedliebender sind als je zuvor, fühlen sich viele ihrer Bürger noch immer nicht sicher. Auch wenn es nach wie vor schwierig aber zur gleichen Zeit wichtig ist, einen sicherheitspolitischen Diskurs mit der breiten Masse der Bevölkerung zu etablieren, so haben die Entwicklungen der letzten Zeit zu dem Bewusstsein geführt, dass ein Zusammenbruch von Recht und Ordnung im weiten Pakistan oder Afghanistan auch unsere europäische Lebensweise gefährden kann - egal ob in Berlin, Paris oder Madrid. Die heutigen Gefahren sind globaler Natur und machen es für den einzelnen Nationalstaat immer schwerer, Schutz und Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten. Eine Aufgabe die nur im Zusammenspiel von Staaten und etablierten Institutionen funktionieren kann. Entsprungen der Idee einer Union für Kohle um Stahl - mit dem Ziel der Verhinderung eines erneuten Krieges zwischen Deutschland und Frankreich, ist die EU sechzig Jahre später ein Erfolgsmodell für die Bündelung staatlicher Souveränität bei gleichzeitiger Förderung von Zusammenarbeit zwischen den Regierungen. Dieser erfolgreiche Integrationsprozess gerät bei der Europäischen Sicherheitsarchitektur und vor Allem bei der Etablierung einer gemeinsamen europäischen Armee jedoch an ihre Grenzen.
Unsere Autoren haben daher gerade diese "hard power"-Aspekte des Europäischen Handelns genauer analysiert. Der Kampf gegen Piraterie im Golf von Aden, der Aufbau der palästinensischen Sicherheitskräfte im Westjordan-Gebiet oder der Entwurf des Systems der Synchronized Armed Forces Europe (SAFE) haben gezeigt, dass auch in diesem Bereich wichtige Entwicklungen stattgefunden haben - und ihre Weiterentwicklung dringend notwendig ist.
Wie diese Perspektiven und Möglichkeiten aussehen, haben unsere Autoren und Interviewpartner wie gewohnt analysiert - dafür möchten wir ihnen sehr herzlich danken.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.
Beste Grüße aus Bonn
Ihre Redaktion
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